Essen von gestern, ein Fall für heute

Internationaler Tag der Aufmerksamkeit für Lebensmittelverschwendung am 29. September
Ein schrumpeliger Apfel in der Obstschüssel. Ein angebrochenes Joghurt im Kühlschrank, das in Vergessenheit gerät. Ein Stück Brot, das längst zu hart zum Kauen ist. Was passiert mit diesen Lebensmitteln? Viele dieser Lebensmittel wären noch genießbar und trotzdem landen sie in der Tonne. Am 29. September erinnern wir uns am Internationalen Tag der Aufmerksamkeit für Lebensmittelverschwendung genau an solche Situationen – und daran, wie wir sie künftig vermeiden können.
In Niederösterreich werden jedes Jahr rund 230.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das entspricht etwa 131 Kilogramm pro Kopf, also mehr als zwei vollen Einkaufswägen pro Person. Ein großer Teil davon wäre vermeidbar. (Quelle: Abfallwirtschaftsplan 2024).
Vom Wert des Essens
Lebensmittel haben in unserer Überflussgesellschaft ihren ursprünglichen Wert verloren. Was mit viel Mühe angebaut, verarbeitet, transportiert und verpackt wurde, landet oft unbedacht im Abfall. Ob zu Hause, in der Gastronomie oder im Supermarkt: Entlang der gesamten Wertschöpfungskette entsteht vermeidbarer Abfall. Die größte Menge wird dabei aber tatsächlich in privaten Haushalten verschwendet. Laut BAWPL 2023, Umweltbundesamt liegt der Anteil der Verschwendung in den Haushalten bei rund 61 Prozent in Österreich (Stand 2020). Das bedeutet: Die Verantwortung liegt zu einem großen Teil bei uns allen. Der Alltag ist dabei oft tückisch. Ein Großeinkauf mit knurrendem Magen, der Überblick über den Kühlschrank fehlt, das Mindesthaltbarkeitsdatum wird falsch interpretiert und schon landen genießbare Lebensmittel im Abfall. Pro Jahr kostet uns das im Durchschnitt rund 200 Euro. Viel Geld für Essen, das wir gar nicht konsumieren.
Was landet besonders häufig im Müll?

Quelle: Institut für Abfallwirtschaft, BOKU Wien, DI Felicitas Schneider et. al. (2012): Sekundarstudie Lebensmittelabfälle in Österreich; Stand 10/2024
Brot, Gebäck, Obst, Gemüse und Milchprodukte führen das Ranking der am häufigsten weggeworfene Lebensmittel an. Oft wären diese Produkte mit ein wenig Planung und richtiger Lagerung länger haltbar oder könnten kreativ verwertet werden.
Mindesthaltbarkeitsdatum: kein Verfallsurteil
Häufig landen auch “abgelaufene” Produkte im Abfall. Denn ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ein Ablaufdatum sei. Tatsächlich garantiert es lediglich, dass das Produkt bis zu diesem Zeitpunkt seine volle Qualität behält. Viele Lebensmittel wie Hartkäse, Eier oder pflanzliche Öle, sind auch Wochen oder sogar Monate nach Ablauf des MHDs noch problemlos genießbar. Der “3-Sinne-Test“ kann problemlos angewendet werden: Schauen, riechen, kosten. Wer seine Sinne einsetzt, schützt Umwelt und Geldbörse.
Unsere Erste Hilfe für Lebensmittel:
Unser Rezepttipp

Ein Beitrag zum Klimaschutz
Lebensmittelverschwendung ist nicht nur eine ethische Frage, sondern auch ein massives Umweltproblem. Weltweit verursacht sie zwischen acht und zehn Prozent der Treibhausgasemissionen und das völlig sinnlos, denn diese Emissionen entstehen für Produkte, die nie auf dem Teller landen. Auch in Österreich schlägt sich das nieder: Jede eingesparte Mahlzeit bedeutet auch eingesparte Ressourcen wie Wasser, Energie und CO₂.
Die gute Nachricht: Jede und jeder von uns kann im Kleinen etwas verändern. Wer bewusster einkauft, richtig lagert, Reste verwertet und dem Mindesthaltbarkeitsdatum kritisch begegnet, trägt aktiv zum Umweltschutz bei.
5 einfache Tipps gegen Lebensmittelverschwendung im Alltag:
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Nie hungrig einkaufen gehen.
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Mit Einkaufslisten planen. So vermeidet man Spontankäufe.
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Wöchentliche Menüplanung hilft beim gezielten Einkauf.
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Lebensmittel richtig lagern. Das verlängert ihre Haltbarkeit.
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Reste kreativ verwerten statt wegwerfen.
Richtige Entsorgung von Lebensmitteln in Niederösterreich
Wenn Lebensmittelabfälle unvermeidbar sind, ist die korrekte Entsorgung entscheidend. In Niederösterreich sollten Lebensmittelreste in die Biotonne oder den Kompost entsorgt werden.
Verpackte Lebensmittel gehören getrennt: Verpackungen in die jeweiligen Sammelbehälter und die Lebensmittelreste in die Biotonne. Wichtig ist, sich über die genauen Vorgaben zu informieren.