Skip to main content
Aktuell

Tag der Verpackung – Verpackungswahnsinn oder Notwendigkeit?

07. Juni 2025 | zuletzt aktualisiert am 02. Juni 2025
Ein Junge mit einem blauen Pullover entsorgt einen Getränkeverbundkarton in einer gelben Tonne.

Verpackungen haben einen schlechten Ruf, wenn es um Nachhaltigkeit geht, besonders Kunststoffverpackungen geraten immer wieder in die Kritik – doch dieses Image greift oftmals zu kurz. Eine Untersuchung der FH Campus Wien zeigt: Die richtige Verpackung hat deutlich geringere Umweltauswirkungen als das verpackte Produkt. Im Durchschnitt machen Verpackungen nur etwa drei Prozent der gesamten Klimawirkungen aus – ein Bruchteil im Vergleich zur Produktbilanz. Sinngemäß entspricht dies im ökologischen Fußabdruck lediglich der linken kleinen Zehe. Diese Erkenntnis zeigt, dass Verpackungen nicht grundsätzlich als ökologisch nachteilig bewertet werden sollten. Bei sachgemäßer Verwendung tragen sie wesentlich zum Produktschutz und somit zur Ressourcenschonung bei. 

Verpackungen – clever verpackt, gut geschützt

Verpackungen erfüllen eine Vielzahl an wichtigen Aufgaben. Sie schützen Produkte vor Schäden, verlängern die Haltbarkeit des Produkts und erleichtern Lagerung und Transport. Außerdem liefern sie wichtige Informationen zu Inhalt, Herkunft und Handhabung. Auch in puncto Hygiene und Gebrauchserleichterung spielen sie eine zentrale Rolle. Verpackungen sind unverzichtbar – sofern sie sinnvoll eingesetzt und korrekt entsorgt werden. 

Icon: gelber Sack und gelbe Tonne

Das gehört in den Gelben Sack / die Gelbe Tonne:

  • Verpackungen aus Kunststoff

    z.B. Joghurtbecher, Aufstrich- oder Butterbecher, Fleischtassen, Obst- oder Gemüseschalen, Kunststoffnetze für beispielsweise Obst, Wurst- und Käseverpackungen, Plastik-Tragetaschen, Blisterverpackungen von Tabletten, Kunststoff-Schrauverschlüsse von Senftube und Ölflasche, Transportverpackungen wie Schaumfolie und Luftpolsterfolie etc.

  • Verpackungen aus Materialverbund

    z.B. Milch-/Getränkekartons, Chipsverpackungen, Kaffeeverpackungen, Tiefkühlverpackungen, Fertigsuppenbeutel, Instantkaffeedosen etc.

  • Kunststoffverpackungen wie Hohlkörper

    z.B. Kunststoff-Sirupflaschen, Verpackungen für Wasch- und Reinigungsmittel, Shampooflaschen, Speiseöl-Kunststoffflaschen, Kunststoffkanister etc.

  • Verpackungen aus Metall und Aluminium

    z.B. Konservendosen, Konservendeckel, Kronkorken, Deckel von Milchprodukten, Marmeladendeckel, Tuben von beispielsweise Senf oder Tomatenmark, Menüschalen aus Aluminium etc.

  • Verpackungen aus Styropor

    z.B. von Transportverpackungen div. Elektrogeräte, Styroporchips etc.

  • Verpackungen aus Textil

    z.B. Juteverpackungen, Baumwollsackerl für beispielsweise Reis etc.

  • Verpackungen aus Holz

    z.B. kleine Obststeigen, Tortenschachtel aus Holz etc.

  • Verpackungen aus Porzellan, Keramik, Ton und Steingut

    z.B. Kosmetiktiegel, Tongefäße für Käsefondue etc.

  • Verpackungen aus Kork

    z.B. Flaschenverschlüsse etc.

  • Verpackungen aus biologisch abbaubaren Materialien

    z.B. Folien oder Schalen aus Maisstärke, „Bio-Kunststoffverpackungen“ etc.

Das Dilemma am Beispiel Salatgurke: Verpackung vs. Umwelt vs. Kundinnen- und Kundenimage 

Zwei Salatgurken in Kunststofffolie verpackt. Eine Salatgurke ist zur Hälfte ausgepackt

Idealerweise kaufen wir Salatgurken regional, saisonal und unverpackt. Ist das nicht möglich, kann eine Verpackung durchaus sinnvoll sein, auch wenn sie auf den ersten Blick wenig nachhaltig wirkt.

Was viele nicht wissen: Gerade bei empfindlichen Lebensmitteln wie Salatgurken kann eine dünne Kunststofffolie zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen beitragen. Eine Untersuchung eines österreichischen Forschungskonsortiums zeigt: Während unverpackte Gurken durchschnittlich sechs Tage haltbar sind, kann eine geeignete Verpackung die Haltbarkeit auf bis zu 23 Tage verlängern. Der Grund: Die Folie reduziert den Feuchtigkeitsverlust und schützt die Gurke somit vor vorzeitigem Verderb. Ohne diesen Schutz steigt das Risiko für Lebensmittelverluste erheblich, mit weitreichenden Folgen. Denn es gehen nicht nur die Lebensmittel selbst verloren, sondern auch die Ressourcen, die zu ihrer Produktion erforderlich sind: Wasser, Energie, Arbeitskräfte, Dünger und Treibstoffe. Die daraus resultierenden Umweltauswirkungen übersteigen den ökologischen Fußabdruck der dünnen Verpackung bei Weitem. 

Verpackt, entsorgt, recycelt – so geht’s richtig! 

Entscheidend ist, dass Verpackungen – insbesondere Kunststoffverpackungen – korrekt entsorgt werden, also über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Viele Verpackungen bestehen aus gut recycelbaren Materialien und dank moderner Sortiertechnologien lassen sich unterschiedliche Kunststoffarten präzise trennen und hochwertig recyceln. Auch Verpackungen aus Metall oder Aluminium sind gut wiederverwertbar. Wie der Sortierprozess funktioniert und was danach mit den Verpackungsabfällen geschieht, zeigt unser Erklärvideo. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

EU macht Druck – neue Vorgaben für Verpackungen  

Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR – Packaging and Packaging Waste Regulation) legt künftig europaweit einheitliche Anforderungen entlang des gesamten Lebenszyklus von Verpackungen fest – von der Gestaltung über die Nutzung bis hin zur Abfallbehandlung. Sie steht im Einklang mit den bestehenden europäischen Abfallvorschriften und zielt auf die Forcierung von Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung ab. 

                        Zentrale Maßnahmen der neuen EU Verpackungsverordnung (PPWR):  

                        • Recyclingfähigkeit: Ab 2030 müssen alle Verpackungen recyclingfähig sein. 

                        • Rezyklateinsatz: Verbindliche Zielvorgaben für den Einsatz von Material, das bereits aus dem Recyclingprozess stammt, bis 2030 und 2040. 

                        • Kompostierbarkeit: Bestimmte Verpackungen wie Teebeutel, Kaffeepads sowie Aufkleber auf Obst und Gemüse müssen künftig industriell kompostierbar sein.

                        • Verpackungsreduktion: Vorgaben zur Reduktion von Gewicht und Volumen sowie zur Vermeidung unnötiger Überverpackungen. 

                        • Kennzeichnung: Einheitliche Kennzeichnung zur besseren Verbraucherinformation über Recyclingfähigkeit und richtigen Entsorgungsweg. 

                        • Einwegverpackungsverbot: Verbot bestimmter Einwegverpackungen, etwa für unverarbeitetes Obst und Gemüse unter 1,5 kg sowie für Einzelportionen (z. B. Gewürze, Saucen, Zucker) in der Gastronomie. 

                        • Mehrwegförderung: Take-Away-Betriebe müssen Kundinnen und Kunden ermöglichen, eigene Behälter kostenlos mitzubringen. 

                        Fazit – gut verpackt ist halb gewonnen

                        Der sogenannte „Verpackungswahnsinn“ entsteht nicht durch die Verpackung selbst, sondern durch fehlende Aufklärung, ineffizienten Einsatz und falsche Entsorgung. Mit durchdachtem Design, klaren Regeln wie der neuen EU-Verpackungsverordnung und dem richtigen Recyclingverhalten können Verpackungen sogar aktiv zum Umweltschutz beitragen – insbesondere durch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Gleichzeitig gilt: Der beste Verpackungsabfall ist jener, der gar nicht entsteht. Wo möglich, sollte daher auf unnötige Verpackungen verzichtet und auf wiederverwendbare Alternativen gesetzt werden. Statt pauschaler Kritik braucht es ein differenziertes Bewusstsein und ein informiertes Umdenken im Umgang mit Verpackungen – als Grundlage für verantwortungsvollen Konsum und eine nachhaltige Zukunft. 

                        Die neuesten Beiträge

                        Wählen Sie Ihre Gemeinde

                        um von maßgeschneiderten Informationen rund um unsere Angebote in Ihrer Nähe zu profitieren.

                        Ihre Einstellung können Sie jederzeit wieder verändern.

                        Diese Gemeinde konnte nicht gefunden werden.