Tag der Erde – Bioabfälle sinnvoll nützen

Jedes Jahr am 22. April rückt der Tag der Erde den Schutz unseres Planeten ins Rampenlicht. Unter dem diesjährigen Motto #EarthActionDay geht es nicht nur um das Nachdenken, sondern um das Tun – um konkrete Schritte für eine lebenswerte Zukunft. Eine der wichtigsten Ressourcen liegt direkt unter unseren Füßen – oft unbeachtet und unterschätzt: der Boden.
In diesem Boden liegt ein wahrer Schatz verborgen: Humus. Diese dunkle, nährstoffreiche Schicht ist weit mehr als nur Erde – sie ist Lebensgrundlage, Kohlenstoffspeicher, Wasserspeicher und Heimat unzähliger Mikroorganismen. Anlässlich des Tages der Erde werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie wir Bioabfälle sinnvoll verwerten können um diese in einen wertvollen Rohstoff für unsere Böden zu verwandeln.
Bioabfall im Restmüll: Ein verlorener Schatz für unsere Böden
Noch immer nehmen biogene Abfälle rund ein Drittel des Restmülls in Niederösterreich ein, was aus verschiedenen Gründen problematisch ist: Biogene Abfälle enthalten oft viel Feuchtigkeit, was insbesondere bei der thermischen Verwertung problematisch ist, da der Wassergehalt den Brennwert verringert. Zusätzlich gehen durch diese fehlerhafte Entsorgung beträchtliche Mengen an Abfällen verloren, die als wertvolle Komposterde oder Biodünger dienen könnten. Bioabfälle, die im Restmüll landen, werden somit endgültig aus dem natürlichen Kreislauf ausgeschlossen.
Doch es gibt eine Lösung: Wenn Küchenabfälle, Gartenabfälle und Grünschnitt separat gesammelt und kompostiert werden, entsteht wertvoller Humus. Dieser Humus ist ein essenzieller Nährstoff für Pflanzen und trägt dazu bei, CO2 im Boden zu binden, anstatt es in die Atmosphäre freizusetzen.

Das gehört in die Biotonne:
- Speisereste und verdorbene Lebensmittel ohne Verpackung
- Schnittblumen, Topfpflanzen (ohne Topf)
- Obst-, Gemüse- sowie Gartenabfälle, Strauch- und Grünschnitt
- Kaffee- und Teesud samt Filter und Papierbeutel
- Eierschalen, Federn, Haare
- Kompostierbare Katzenstreu
Das gehört nicht in die Biotonne:
-
Nicht kompostierbare Plastiksackerl (Restmüll)
- Asche von Stein-, Braun-, Grillkohle und Koks (Restmüll)
- Nicht kompostierbare Katzenstreu (Restmüll)
- Speiseöl und -fett (Speisefettsammlung – NÖLI)
- Hygieneartikel, Taschentücher und Windeln (Restmüll)
- Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Glas oder Papier
Verwendung von Bioabfällen: Vom Recycling zur Kompostierung
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Mehr InformationenNachdem die Abfälle gesammelt wurden, erfolgt eine gründliche Sortierung, um Fremd- oder Störstoffe wie Kunststoff so weit wie möglich zu entfernen. Kunststoffe sind synthetische Materialien, die sich nicht auf natürliche Weise zersetzen können und daher unverändert bleiben. Nicht-biologische Stoffe erfordern eine mechanische Bearbeitung, um wieder als Rohstoffe genutzt werden zu können. Ein häufiges Problem in der Biotonne ist immer noch Plastik, insbesondere Vorsammelhilfen wie Plastiksackerl, die irrtümlicherweise als biologisch abbaubar gekennzeichnet sind.
Anschließend beginnt der Kompostierungsprozess: Durch Zugabe von Strukturmaterial wie Stroh und Strauchschnitt entsteht die richtige Mischung. Belüftung und Umsetzung stellen sicher, dass ausreichend Sauerstoff zugeführt wird, um zu verhindern, dass anaerobe Prozesse die Verrottung negativ beeinflussen oder Geruchsprobleme verursachen. Nach Abschluss des Verrottungsprozesses wird das Material gesiebt. Der gewonnene fertige Kompost wird größtenteils in der Landwirtschaft verwendet oder steht in manchen Verbänden für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.
Biotonne oder Heimkompost?
Eine immer wieder aufkommende Frage, die uns in der Abfallwirtschaft beschäftigt, ist die Heimkompostierung, konkret die Qualität dieser. Damit aus Bioabfall Kompost entstehen kann, müssen folgende Faktoren stimmen: Feuchtigkeit, Temperatur, Mischverhältnis sowie die Belüftung. Selbst wenn nur einer dieser Faktoren nicht eingehalten wird, kann es gut sein, dass der Bioabfall verrottet und nicht kompostiert (sich natürlich zersetzt). Kommt es nur zu einer Verrottung, anstelle von einer Kompostierung, kann später kein Humus entstehen.
Exemplarisch geben wir hier ein paar Beispiele, die dazu führen können, dass die Heimkompostierung nicht funktioniert:
- Der Komposthaufen hat einen sehr sonnigen Platz.
- Der Komposthaufen ist eingefroren.
- Der Komposthaufen hat kein Strukturmaterial wie trockene Äste bzw. Strauchschnitt.
- Der Komposthaufen wird nicht genug umgesetzt.
Die einfachere bzw. praktikablere Variante für Bioabfälle ist mit Sicherheit die Biotonne. Dennoch kann die Heimkompostierung bei sorgfältiger Handhabung wunderbar gelingen. Wir empfehlen dabei, den Heimkompost-Ratgeber von Natur im Garten, zum Download am Ende dieses Artikels.
Die Wahrheit hinter den Etiketten: Biologisch abbaubar oder biologisch problematisch?
Siegel und Labels sind in der heutigen Zeit weit verbreitet. Theoretisch kann jedes Unternehmen selbst neue Labels erfinden und diese müssen derzeit nicht geprüft werden. Gerade bei Vorsammelhilfen, wie für Bioabfälle, begegnen uns diese Siegel immer wieder. Auf der Verpackung steht „biologisch abbaubar“, aber in der Kompostanlage treten dann Probleme auf. Das Ergebnis sind Mikroplastik-Teilchen im Kompost. Zwar wird versucht, sämtliche Fremdkörper wie diese zu entfernen, das funktioniert jedoch nicht gänzlich. Im Rahmen einer Studie der BOKU konnte nachgewiesen werden, dass folgende zwei Siegel wirklich auch halten, was sie versprechen.

Getestete Biokreislaufsackerl
Biokunststoffsackerl mit dem OK-compost HOME Siegel haben keinen Einfluss auf den Verrottungsprozess oder die Kompostqualität. Auch wenn nach der technischen Kompostierung noch Biokunststoffpartikel vorliegen sollten, bauen sich diese in absehbarer Zeit in der Natur ab. Insgesamt wäre es am besten, keine Einmal-Vorsammelhilfen zu verwenden, denn der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht.
Wir empfehlen eine immer wieder einsetzbare Vorsammelhilfe, den Bio-Mülli. Das kleine braune Kübelchen wird in der Küche mit Bioabfall befüllt, in die Biotonne entleert, kurz ausgespült und ist sofort wieder für die nächste Runde einsatzbereit, und das über Jahre hinweg. Erhältlich im Verbandsbüro.
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung – Aus Bioabfall wird fruchtbarer Boden
Der richtige Umgang rund um Bioabfall ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Reduzierung unserer ökologischen Fußabdrücke, sondern auch ein Akt der Wertschätzung für die natürlichen Kreisläufe, die unser Ökosystem am Laufen halten. Helfen Sie, aus Bioabfällen wieder wertvollen Humus entstehen zu lassen, indem Sie Abfälle richtig in die Biotonne oder dem Heimkompost entsorgen.
Weitere Informationen zu dem Thema „Heimkompostierung“ finden Sie bei Natur im Garten.